Darf man mit einem Tesla eine private Lernfahrt trotz elektronischer Handbremse durchführen?
In der Verkehrsregelverordnung Artikel 27 Absatz 2 steht lediglich: „…der Begleiter muss wenigstens die Handbremse leicht erreichen können.“ Der Sinn dieses Gesetzes besteht darin, dass der oder die Beifahrer:in eingreifen könnte, falls eine Gefahr droht. Eine schriftliche Stellungnahme des Bundesamts für Strassen aus dem Jahr 2009 hält fest, dass elektrische Handbremsen für Lernfahrten und die Fahrprüfung nur dann zugelassen sind, wenn sie von ihrer Wirkungsweise mit herkömmlichen Handbremsen vergleichbar sind. Das gilt als erfüllt, wenn sie auch bei höheren Geschwindigkeiten das Fahrzeug dosiert zum Stillstand bringt. Das Fahrpedal darf dabei auch unter Volllast die Bremsung nicht übersteuern.
Beim alten Tesla Model 3/Y und Model X/S gibt es eine elektronische Handbremse, die durch langes Drücken am Gangwählhebel betätigt wird. Sie bremst bei voller Fahrt dosiert ab und bringt das Fahrzeug über die Hinterachse zum Stillstand. Wenn man die Notbremsung unterbrechen will, kann man den Knopf wieder loslassen und weiterfahren. Entsprechend hat die Stadtpolizei Zürich diese Methode für geeignet erklärt. Auch für die Zuger Polizei steht der privaten Lernfahrt mit Elektroautos nichts im Wege, wenn das Gesetz eingehalten wird. Dies ist besonders bei den neueren Modellen S, X und Model 3 nicht mehr der Fall, da diese keinen Knopf für die Handbremse auf der rechten Seite mehr haben. Stelle ausserdem sicher, dass du bei einer Polizeikontrolle die Funktionsweise deiner Handbremse kennst und sie erklären kannst.
Darf ich mit meinem privaten Tesla an eine Fahrprüfung?
Beim Strassenverkehrsamt in Zürich werden Prüfungen nicht im privaten Tesla (ohne Fahrschulpedale) abgenommen. Mit einem Mietfahrzeug können ebenfalls keine Fahrprüfungen durchgeführt werden, ausser mit einer schriftlichen Erlaubnis des Vermieters.
Wir raten eher davon ab, mit dem Privatfahrzeug an die Prüfung zu gehen. Häufig wählen der/die Expert:in eine weniger gefährliche Route und werten diese dafür strenger. Eine Statistik würde wahrscheinlich eher zu Lasten privater Prüfungsfahrten ausfallen. Repräsentative Zahlen haben wir jedoch nicht, da sehr wenige privat an die Prüfung gehen.
Macht es für Fahranfänger Sinn mit einem Tesla zu lernen?
Ja, auf jeden Fall! Teslas gehören zu den sichersten Autos überhaupt. Besonders die aktive Sicherheit wie Notbremsassistent, Spurverlassungswarner, seitliche Kameras, Leistungsreduktion, dosiert eingreifende elektronische Handbremse, Allradantrieb (optional), usw. sind grossartige Helferlein für Fahranfänger:innen. Dazu kommt, dass Elektroautos einfacher zu fahren sind. Somit können Neulenker:innen den Verkehrssinn früh schärfen. Auch bei den Manövern geben die genauen Parksensoren und die Kameras schnell Sicherheit und lassen einen den Fokus voll auf das Lenken richten. Kameras und Sensoren dürfen übrigens auch an der Fahrprüfung benutzt werden. Idealerweise nimmt man zuerst einige Fahrstunden um die Fahrzeugbedienung und das Verkehrssehen zu trainieren. Dann empfiehlt es sich anfangs eher einfachere Übungen zu machen und Druck zu vermeiden. Schliesslich soll Autofahren Spass machen und nicht Stress bedeuten.
Darf ich Lernfahrten mit dem Model S, Model X und dem Model Y machen?
Für die drei anderen Modelle gilt das gleiche wie für das Model 3. Wir kennen allerdings nicht alle Modelle bis ins Detail. Am besten probierst du kurz aus, ob du folgende Punkte erfüllen kannst:
- Die elektroniche Handbremse ist gut erreichbar
- Die Bremsung wird stufenweise und schnell eingeleitet
- Das funktioniert auch bei höheren Geschwindigkeiten (mehr als 40km/h)
- Der Bremsvorgang kann nicht durch das Fahrpedal unterbrochen werden
- Der Bremsvorgang kann durch loslassen des Handbremsknopfes unterbrochen werden
Bei den neueren Modellen die mit dem Yoke Lenkrad erhältlich sind, ist eine private Lernfahrt leider nicht mehr möglich.
Darf ich geschaltet fahren, wenn ich mit einem Tesla gelernt habe?
Ja. Wir empfehlen nach der Prüfung noch 1-2 Fahrstunden mit dem eigenen Auto zu buchen. Für diese gibt es bei DriveLab einen Rabatt. Benutze dazu einfach den Gutscheincode „gotmyowncar“.
Wir haben von unserer Versicherung das Okay bekommen, mit unserem Model S P85D privat Fahrstunden zu unternehmen, allerdings mit dem Hinweis auf einen Selbstbehalt von 2000.- für Lenkende unter 25 Jahren.
Ist die Bremse am Ganghebel vom M3/MY viel anders. Unser MS90D hat vor einiger Zeit ein Update erhalten wo man die „Handbremse“ mit dem Gaspedal übersteuern kann. Das würde ja das Fahrzeug für Lernfahrten untauglich machen. Wie will die Polizei oder andere Ämter und auch Nutzer den Überblick behalten?
Hallo Heiko
Eine Fahrschülerin von uns hat es mit ihrem älteren Model S ausprobiert und konnte die Hilfsbremse (Handbremse) bei gedrücktem Knopf nicht übersteuern. Ich bin überrascht, dass es mit dem Model S 90D anders ist.
Deshalb wollte ich hier nicht einfach generell sagen, dass private Lernfahrten mit allen Teslas erlaubt seien. Ich mache sonst noch ein etwas lesbareres Diagramm mit den Anforderungen. Der Polizei und dem Strassenverkehrsamt habe ich den Sachverhalt mit der Softwareversion v10 geschildert. Ich wusste, dass in dem Fall nichts gegen private Lernfahrten spricht.
Lg
Dario von DriveLab